DAS PROJEKT
WAS WIR TUN
"Willkommen Dahoam" begleitet die Jungen in allen Lebensbereichen auf dem Weg in ihr neues Leben. Dazu gehören sämtliche Behördengänge und -angelegenheiten, gesundheitliche Themen, Arztbesuche und Klinikaufenthalte, die Suche nach passenden Deutschkursen, Bildungsmöglichkeiten und Schulplätzen, Hilfe bei den Hausaufgaben und beim Finden von Praktika, Nebenjobs, Sportvereinen und anderen Freizeitaktivitäten, sowie alle Formen der emotionalen Unterstützung, da sein, zuhören, trösten, aufbauen, bestärken, motivieren, loben und Hoffnung geben.
DIE ZIELE
"Willkommen Dahoam" unterstützt die Jungen dabei, eine Chance im Leben zu bekommen und diese zu nutzen. Halt geben, einen Rahmen, an dem sie sich orientieren können, Boden unter den Füßen und eine Perspektive für die Zukunft. Das Ziel sind selbstständige, selbstbewusste und hoffnungsvolle junge Menschen, die mit beiden Beinen im Leben stehen, wieder an sich glauben, positiv in die Zukunft schauen und sich trauen, wieder zu träumen.
DIE ERFOLGE
Behörden
Nach unzähligen Gängen zu Ämtern und Behörden und vielen Monaten des Warten und Bangens sind inzwischen die ursprünglichen zehn Buben in Deutschland anerkannt und haben eine Aufenthaltserlaubnis sowie eine Reisepass. Mit der Anerkennung ist eine riesige Last von den Schultern der Jungen gefallen. Die wahnsinnige Angst, zurück in ihre Heimat müssen, und das als Deserteure möglicherweise nicht zu überleben, machte es ihnen anfangs schwer, sich auf den Aufbau ihres neuen Lebens zu konzentrieren. Nun können sie angstfrei in die Zukunft starten.
Bildung
Der sicherlich größte Erfolg ist, dass wir nach monatelangem und zähem Kampf alle zehn Jungen in einer der besten Schulen für Flüchtlinge unterbringen konnten. Zehn Monate, nachdem sie in Deutschland angekommen waren, starteten sie im September 2015 mit großer Hoffnung ins Schuljahr 2015/16 und sind heute (03/2017) alle zehn noch dabei. Im ersten Jahr besuchten sie eine Art Vorschule und erhielten Unterricht in Deutsch, Mathe, Ethik, Fachlehre und Sport. Nach den Sommerferien 2016 wechselten alle in die eigentliche Schule und werden nun in allen Fächern unterrichtet, die sie benötigen um den Hauptschulabschluss, den Quali oder die Mittlere Reife zu machen. Es erfüllt mich immer wieder mit großer Freude, sie mit ihren Rucksäcken zur Schule marschieren zu sehen - eine große Portion Normalität in ihrem vorher so entwurzelten Leben. Die meisten der Buben haben sich durch den Schulbesuch enorm stabilisiert. Plötzlich ist da eine Zukunftsperspektive die es so noch nie gab. Zu wissen, dass die Schule sie bis zum Abschluss führt und hinterher auch noch in der Ausbildung begleitet, gibt viel Hoffnung und Halt.
Gesundheit
Abgesehen von den üblichen kleinen und großen Wehwehchen, geht es den Buben gesundheitlich inzwischen gut. Die Folterwunden sind verheilt, die abgemagerten Körper sind wieder kräftiger geworden, selbst der anfangs 37 Kilo leichte Awet hat vor einigen Monaten die 50-Kilo-Marke geknackt.
Persönliches
Aus anfangs verschüchterten, misstrauischen, verängstigten und hoffnungslosen Buben sind in deutlich selbstbewusstere, offenere und mutigere Jungen geworden, die sich immer besser in ihrer neuen Welt zurecht finden und sich langsam wieder trauen, hoffnungsvoller in die Zukunft zu blicken und teilweise sogar wieder angefangen haben zu träumen. Es wird noch viel Unterstützung bedürfen, bis alle wieder mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, aber sie sind auf einem guten Weg.